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Im September 1953 debütierte die Baureihe W120 als Mercedes 180 und bot gegenüber dem Vorgänger Fortschritt auf allen Gebieten. Mit seiner damals hochmodernen, selbsttragenden Ponton-Karosserie steht die Limousine bei der Daimler-Benz AG für den Beginn einer neuen Ära. Er gilt als Grundstein für die lange Ahnenreihe der Modelle der oberen Mittelklasse bis hin zur aktuellen E-Klasse. Zwar wurden zu Beginn noch die M136 Vorkriegsmotoren mit 52 PS des alten 170S eingesetzt, aber die Limousine erhält während ihrer Bauzeit bis zum Oktober 1962 stets Weiterentwicklungen und Verbesserungen.

Ab Juli 1957 erhält der „kleine Ponton“ unter der internen Bezeichnung 180a den neuen Motortyp M121 mit 1,9 Liter Hubraum, oberliegender Nockenwelle und einer auf 65 PS gedrosselten Leistung. Zur IAA im September 1959 in Frankfurt wurden die Ponton-Vierzylinder nochmals überarbeitet. Als modellgepflegte Variante mit der Bezeichnung 180b bekamen die Fahrzeuge neben Detail-Verbesserungen nun einen breiteren Kühlergrill und die vorderen Stoßstangenhörner entfielen. Zudem bekam er auch die stärkere Bremsanlage des Mercedes 190 und die Leistung der Ottomotoren wurde moderat auf 68 PS angehoben. Nach der letzten Ausbaustufe des 180c mit etwas mehr Drehmoment wird die Baureihe nach knapp neun Jahren vom W110 abgelöst.

Der hier angebotene Mercedes-Benz 180b Ponton in der zeitgenössischen Farbe Graphitgrau (DB190) wurde im März 1961 erstmals von einem Inhaber einer Herrenkleiderfabrik in Frankfurt zugelassen. Als Sonderausstattung wurden ein Interieur in grauem Leder, eine Nackenrolle für den Beifahrer, ein Becker Grand Prix Autoradio und ein Webasto-Faltdach geordert. Nach knapp 10 Jahren wird der Wagen im April 1971 an einen Bankkaufmann nach Mainz verkauft, der das Fahrzeug stolze 37 Jahre lang im Besitz hatte. Mitte der 1990er Jahre wird der Ponton offensichtlich umfassend und handwerklich gut restauriert und erhält im April 1995 eine Schätzungsurkunde zur Fahrzeugbewertung. Im April 1998 erfolgt über den TÜV Saarland noch ein Oldtimer-Gutachten. Im April 2008 geht die Limousine mit Sonnendach in die dritte Hand zu einem Eigentümer nach Roetgen, der den Mercedes aber aufgrund finanzieller Probleme bereits im November 2008 an den bislang letzten Eigentümer in Ludwigsburg verkauft.

Der Reihenvierzylinder mit der Bezeichnung M121 B IV b leistet mit 1.884 cm³ Hubraum 68 PS bei einem Drehmoment von 130 Nm. In Verbindung mit einer robusten Viergang-Handschaltung wirkt jede Ausfahrt beruhigend wie ein gutes Buch mit einem Glas Rotwein und lässt die Hektik des Alltags schnell vergessen. Mit geöffnetem Faltschiebedach scheint beim entspannten Cruisen zudem noch die Sonne in den gepflegten Oldie herein. Mit dabei ist ein umfangreicher Ordner mit der Historie des Fahrzeugs, alten Fahrzeugbriefen in Kopie und Original, HU-Dokumenten, Rechnungen und Schätzungsurkunde von 1995 sowie eine Marktwertschätzung von 2008. Der neue Besitzer darf sich auf einen gepflegten Mercedes 180b Ponton mit schöner Historie und sympathischem Auftritt freuen, der einen bei jeder gemütlichen Ausfahrt in die Wirtschafts-Wunderjahre der Bundesrepublik zurück versetzt.