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Im September 1953 wurde von Max Hoffman, dem US-Importeur von Daimler-Benz, die Erweiterung der bislang konservativen Modellpalette um zwei echte Sportwagen vorgeschlagen. Nur fünf Monate später, im Februar 1954, wurden daraufhin bereits die Prototypen des 300SL Flügeltürer Coupés und des 190SL Roadster bei der „International Motor Sports Show“ in New York ausgestellt. Der 300SL war als reinrassiger Super-Sportwagen konzipiert, direkt abgeleitet von den erfolgreichen Motorsport-Modellen. Der 190SL unter der Baureihen-Bezeichnung W121 BII war hingegen ein sportlich-elegantes, zweisitziges Reise- und Gebrauchsfahrzeug – im Design aber mit einer klaren Verwandtschaft zum größeren Bruder.

Das Karosserie-Konstruktionsteam von Walther Häcker nahm noch mehrere optische Veränderungen vor, um den 190SL der Form des 300SL weiter anzugleichen. Beim Genfer Automobilsalon im März 1955 wurde der serienreife Roadster dann erstmals gezeigt und ging zwei Monate später im Werk Sindelfingen in Produktion. Der OHC-Vierzylindermotor M121 mit 1897 cm³ Hubraum und 105 PS war eine Neuentwicklung und konnte mit seinen ansprechenden Fahrleistungen auch dem damaligen Porsche 356 durchaus Paroli bieten. Zudem war der sportliche Reisewagen bequem, hatte eine leichtes Handling, nutzte relativ anspruchslose Serientechnik und war als offener Roadster oder geschlossenes Coupé durchaus vielseitig.

Nicht nur in den Vereinigten Staaten, auch in Wirtschaftswunderjahren der Bundesrepublik Deutschland erwies sich das Konzept des Reisesportwagens als äußerst erfolgreich. Der 190SL war ein beliebtes Requisit in vielen deutschen Spielfilmen dieser Ära und hatte zahlreiche prominente Besitzer, wie zum Beispiel Gina Lollobrigida, Grace Kelly, Romy Schneider, Frank Sinatra, Cary Grant, Alfred Hitchcock, Zsa Zsa Gabor, Ringo Starr, Toni Sailer und nicht zuletzt die Frankfurter Edelprostituierte Rosemarie Nitribitt. Während der Bauzeit zwischen 1955 bis 1963 entstanden insgesamt 25.881 Exemplare – davon 5.245 Fahrzeuge mit deutscher Auslieferung.

Der hier angebotene, deutsche 190SL wurde am 25. Oktober 1960 von seinem ersten Besitzer in Leinfelden, Kreis Böblingen angemeldet. Der vorliegende originale Kraftfahrzeugbrief weist danach drei weitere Besitzer in Nürtingen, Pforzheim und Gechingen bei Calw aus. Im November 1980 ging der Roadster in der Lackfarbe Weißgrau mit roter Lederpolsterung in den Besitz des fünften und damit letzten Fahrers über. Der Inhaber einer Metall- und Fensterbaufirma in Eislingen hat das Fahrzeug über die vergangenen 45 Jahre stets in einem sehr guten Zustand gehalten und umfangreich restauriert. Ein umfangreicher Ordner belegt Inspektionen und Restauration / Service-Arbeiten im Mercedes-Benz Autohaus und bei Fachwerkstätten. Die kompletten Innenausstattung mit Teppichen, Sonnenblenden und Ledersitzen wurde bei einer renommierten Autosattlerei bereits erneuert. Zahlreiche Teile an Karosserie und Fahrwerk wurden über die Jahre mit Originalteilen ersetzt. Motor, Vergaser und Getriebe wurden regelmäßig gewartet, eingestellt und bei Bedarf überholt. Die abgelesene Laufleistung liegt heute bei 59.966 km. Das schwarze Stoff-Verdeck und das passende Hardtop sind in einem hervorragenden Zustand. Dieses seltene, original deutsche Exemplar mit gut erhaltener Substanz zählt bis heute zu den begehrtesten automobilen Klassikern am Oldtimermarkt. Der neue Besitzer darf sich auf einen seriösen 190SL Roadster freuen, der auch weiterhin gefahren und bewegt werden möchte.